NEON ON PLEXIGLAS, 2016
NEON TEXT ON PLEXIGLAS, 120X180CM
Those who know Borjana Ventzislavova’s previous work might recognize in this fragmented phrase “The bright future is still coming” (2012) – a neon sign placed on a palm tree seascape. This older work was part of a trilogy “for the future because of the past - specters everywhere”, which was dealing with the question of imagination of what was beyond the Iron curtain. In the new neon “Is still coming” the subject of the sentence has disappeared in the black hole of the dream realized. However, something is still coming, a hope that is impossible to erase, but there are no ready answers or prescriptions telling us what it might be. The black surface points to a nothing, that is both dark as Borjana’s inspirations from the 90s and alive with new beginnings. (Dessislava Dimova)
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Als Neonschrift auf schwarzem Plexiglas gibt sich die elliptisch auf- tretende Wortgruppe »Is still coming« als direkte Referenz zu Borjana Ventzislavovas dreiteiliger Arbeit »For The Future, Because Of The Past – Specters Everywhere« (2014) zu erkennen. Darin verhandelt die aus Bulgarien stammende Künstlerin ihre vom Eisernen Vorhang geprägte Vergangenheit und bricht sie mittels eines silbernen Vorhangs gleichsam ironisch. Der Konflikt zwischen den Ländern des Warschauer Paktes und der NATO als unüberwindbare Grenze zwischen »Ost« und »West« versinnbildlicht durch die Materialität von Silberfolie, in der sich die großen Themen wie Abgrenzung und Isolierung, Sehnsucht und Verheißung assoziativ bündeln. Den kommunistischen Schlachtruf »The bright future is still coming« inszeniert Ventzislavova dabei erstmals als Neonschriftzug in einer Insellandschaft.
Die Nachfolgearbeit »Is still coming« präsentiert sich in ihrer reduzierten Form als bedeutungsschwerer Imperativ - buchstäblich losgelöst von der bereits erfüllten Ho nung auf eine bessere Zukunft, die zum Präsens geworden ist, dennoch durchdrungen von steter Sehnsucht nach etwas, das noch kommen wird. Ventzislavova gelingt es eben diese Gleichzeitigkeit von Zeit in Abhängigkeit von Erwartungen im Schwarz des Plexiglases wie im strahlenden Neonlicht des Schriftzuges zu materialisieren, Ungewissheit und Zuversicht als Simultanzustände zu bannen. Auch die Rolle der BetrachterIn wird durch ihre Spiegelung in den Fokus gerückt. Das Umfeld ist Teil des Werks, wir selbst sind stets beein ussende Entscheidungsfaktor für das Hier und Zukünftige.
Johanna Pröll (catalog lines, curataed by Sophie Haslinger und Corina Lueger )
NEON ON PLEXIGLAS, 2016
NEON TEXT ON PLEXIGLAS, 120X180CM
Those who know Borjana Ventzislavova’s previous work might recognize in this fragmented phrase “The bright future is still coming” (2012) – a neon sign placed on a palm tree seascape. This older work was part of a trilogy “for the future because of the past - specters everywhere”, which was dealing with the question of imagination of what was beyond the Iron curtain. In the new neon “Is still coming” the subject of the sentence has disappeared in the black hole of the dream realized. However, something is still coming, a hope that is impossible to erase, but there are no ready answers or prescriptions telling us what it might be. The black surface points to a nothing, that is both dark as Borjana’s inspirations from the 90s and alive with new beginnings. (Dessislava Dimova)
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Als Neonschrift auf schwarzem Plexiglas gibt sich die elliptisch auf- tretende Wortgruppe »Is still coming« als direkte Referenz zu Borjana Ventzislavovas dreiteiliger Arbeit »For The Future, Because Of The Past – Specters Everywhere« (2014) zu erkennen. Darin verhandelt die aus Bulgarien stammende Künstlerin ihre vom Eisernen Vorhang geprägte Vergangenheit und bricht sie mittels eines silbernen Vorhangs gleichsam ironisch. Der Konflikt zwischen den Ländern des Warschauer Paktes und der NATO als unüberwindbare Grenze zwischen »Ost« und »West« versinnbildlicht durch die Materialität von Silberfolie, in der sich die großen Themen wie Abgrenzung und Isolierung, Sehnsucht und Verheißung assoziativ bündeln. Den kommunistischen Schlachtruf »The bright future is still coming« inszeniert Ventzislavova dabei erstmals als Neonschriftzug in einer Insellandschaft.
Die Nachfolgearbeit »Is still coming« präsentiert sich in ihrer reduzierten Form als bedeutungsschwerer Imperativ - buchstäblich losgelöst von der bereits erfüllten Ho nung auf eine bessere Zukunft, die zum Präsens geworden ist, dennoch durchdrungen von steter Sehnsucht nach etwas, das noch kommen wird. Ventzislavova gelingt es eben diese Gleichzeitigkeit von Zeit in Abhängigkeit von Erwartungen im Schwarz des Plexiglases wie im strahlenden Neonlicht des Schriftzuges zu materialisieren, Ungewissheit und Zuversicht als Simultanzustände zu bannen. Auch die Rolle der BetrachterIn wird durch ihre Spiegelung in den Fokus gerückt. Das Umfeld ist Teil des Werks, wir selbst sind stets beein ussende Entscheidungsfaktor für das Hier und Zukünftige.
Johanna Pröll (catalog lines, curataed by Sophie Haslinger und Corina Lueger )