PHOTOGRAPHY, 2008
C-PRINTS, COLOR, 90x120cm
with Iordan Harizanov, Marcel Neundorfer, Blagovesta Bakardjieva, Dessislava Goudjunova, Alexandra Harizanova, Maximilian Pramatarov, Ivan Moudov, Rayko Raynoff, Alexander Peev, Alban Muja,Tzviatko Sabev, Borjana Ventzislavova
Fancy dressed, the actors - from all age and different social backgrounds (woman with child, businessman, group of yup- pies, young cool couple, pregnant woman) are staying in the middle of water, with plastic bags in hand. The staged photo- graphs show people from our developed contemporary society in an unusual for them situation, as refugees. People who have lost everything they owned and are trying to escape somewhere in the nowhere. It could be me, you, them - anybody. No one is secure.
The work is questioning migration and is searching for under- standing as well, as for social and political responsibility for those processes in the present. It handles the subject of iden- tity and deals with the exchange of roles of reresentatives from different societies (with national, social and economic differences).
Installation version:
audio recordings with: Ambrol Iglenikov, Valentin Penev, Diana Stoyanova, Mladen Penev, Petja Dimitrova, Carlos Toledo
assistance photographie & light: Mladen Penev
Special thanks to Geoff Berner for the song “Traveller’s Curse”.
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Borjana Ventzislavova
Me, You, and Them. No One Is Secure
Die Praxis der Migration mit ihren vielfältigen Effekten auf die Konstitution von Subjekten wie auch auf die Formierung von Raum steht im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung von Borjana Ventzislavova. Dabei nimmt sie oftmals Bezug auf jene Bilder und Geschichten, die durch immer wiederkehrende Codes in unser kollektives Gedächtnis eingespeichert sind: das sind beispielsweise Bilder und Geschichten der Flucht über geografische und sicherheitstechnologische Hindernisse hinweg mit wenigem Hab und Gut in Säcke verpackt. Borjana Ventzislavova setzt genau diese Codes ein, ruft sie auf, entzieht sich aber gleichzeitig durch Strategien der Verschiebung und der Inszenierung der Problematik einer quasi authentischen, dokumentarischen Repräsentation.
Die Fotoarbeit „Me, You, and Them. No one is secure“ spielt eine suggerierte existenzielle Konstellation in einem Gewässer mit verschiedenen ProtagonistInnen durch: einem Paar, einer schwangeren Frau, einer Mutter mit Kind, einer Gruppe junger Männer, einem älteren Herrn. Sie eint nicht nur die idente schwierige Lage, sondern auch ihr Erscheinungsbild, das durch Kleidung und Gestus auf die Zugehörigkeit zur gehobenen Mittelschicht verweist. Der sich hier einstellende Widerspruch zu den genannten omnipräsenten Bildern von Migration lässt sich aus mehreren Perspektiven fruchtbar machen. Zunächst einmal auf jener Ebene, die der Titel anspricht „No one is secure“ – niemand ist sicher vor einem in den gewohnten Alltag hineinbrechenden Ereignis, das unerwartet das Zuhause und allen Besitz entreißt. Es ist aber weniger das „allgemein menschliche“ der Migration, das Borjana Ventzislavova hier in den Blick rückt als vielmehr strukturelle gesellschaftliche Bedingungen, denn auch in einer existenziellen Situation bleiben soziale Differenzen wirksam. Sie äußern sich in all dem, was vor und nach dem in den Fotografien festgehaltenen Moment liegt, wenn man Migration und migrantische Mobilität als Produkt und Effekt der Verteilung von Macht, Bildung und Eigentum im globalen Maßstab versteht.
Text: Luisa Ziaja
PHOTOGRAPHY, 2008
C-PRINTS, COLOR, 90x120cm
with Iordan Harizanov, Marcel Neundorfer, Blagovesta Bakardjieva, Dessislava Goudjunova, Alexandra Harizanova, Maximilian Pramatarov, Ivan Moudov, Rayko Raynoff, Alexander Peev, Alban Muja,Tzviatko Sabev, Borjana Ventzislavova
Fancy dressed, the actors - from all age and different social backgrounds (woman with child, businessman, group of yup- pies, young cool couple, pregnant woman) are staying in the middle of water, with plastic bags in hand. The staged photo- graphs show people from our developed contemporary society in an unusual for them situation, as refugees. People who have lost everything they owned and are trying to escape somewhere in the nowhere. It could be me, you, them - anybody. No one is secure.
The work is questioning migration and is searching for under- standing as well, as for social and political responsibility for those processes in the present. It handles the subject of iden- tity and deals with the exchange of roles of reresentatives from different societies (with national, social and economic differences).
Installation version:
audio recordings with: Ambrol Iglenikov, Valentin Penev, Diana Stoyanova, Mladen Penev, Petja Dimitrova, Carlos Toledo
assistance photographie & light: Mladen Penev
Special thanks to Geoff Berner for the song “Traveller’s Curse”.
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Borjana Ventzislavova
Me, You, and Them. No One Is Secure
Die Praxis der Migration mit ihren vielfältigen Effekten auf die Konstitution von Subjekten wie auch auf die Formierung von Raum steht im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung von Borjana Ventzislavova. Dabei nimmt sie oftmals Bezug auf jene Bilder und Geschichten, die durch immer wiederkehrende Codes in unser kollektives Gedächtnis eingespeichert sind: das sind beispielsweise Bilder und Geschichten der Flucht über geografische und sicherheitstechnologische Hindernisse hinweg mit wenigem Hab und Gut in Säcke verpackt. Borjana Ventzislavova setzt genau diese Codes ein, ruft sie auf, entzieht sich aber gleichzeitig durch Strategien der Verschiebung und der Inszenierung der Problematik einer quasi authentischen, dokumentarischen Repräsentation.
Die Fotoarbeit „Me, You, and Them. No one is secure“ spielt eine suggerierte existenzielle Konstellation in einem Gewässer mit verschiedenen ProtagonistInnen durch: einem Paar, einer schwangeren Frau, einer Mutter mit Kind, einer Gruppe junger Männer, einem älteren Herrn. Sie eint nicht nur die idente schwierige Lage, sondern auch ihr Erscheinungsbild, das durch Kleidung und Gestus auf die Zugehörigkeit zur gehobenen Mittelschicht verweist. Der sich hier einstellende Widerspruch zu den genannten omnipräsenten Bildern von Migration lässt sich aus mehreren Perspektiven fruchtbar machen. Zunächst einmal auf jener Ebene, die der Titel anspricht „No one is secure“ – niemand ist sicher vor einem in den gewohnten Alltag hineinbrechenden Ereignis, das unerwartet das Zuhause und allen Besitz entreißt. Es ist aber weniger das „allgemein menschliche“ der Migration, das Borjana Ventzislavova hier in den Blick rückt als vielmehr strukturelle gesellschaftliche Bedingungen, denn auch in einer existenziellen Situation bleiben soziale Differenzen wirksam. Sie äußern sich in all dem, was vor und nach dem in den Fotografien festgehaltenen Moment liegt, wenn man Migration und migrantische Mobilität als Produkt und Effekt der Verteilung von Macht, Bildung und Eigentum im globalen Maßstab versteht.
Text: Luisa Ziaja