In The Name Of, Borjana Ventzislavova / Mladen Penev
Luisa Ziaja
Die Installation „In the Name Of“, die Borjana Ventzislavova gemeinsam mit Mladen Penev konzipiert und umgesetzt hat, beleuchtet wie der Titel andeutet auf verschiedenen Ebenen das Thema der Repräsentation. Die Fotografien inszenieren drei Personengruppen in einem neutralen grauen Raum, die aufgrund ihrer Kleidung oder anderer äußerer Attribute als orthodoxe jüdische Männer, muslimische Frauen und „westliche“ Männer und Frauen identifiziert werden sollen. Gepaart mit dem Aufrufen bekannter Stereotype gesellschaftlicher Differenz und deren politischen Implikationen im medial ausgetragenen „Kampf der Kulturen“ unterstreicht ihre Hochglanzästhetik die Artifizialität dieser Bilder. Während die abgebildeten Personen hier als StellvertreterInnen fungieren, halten die Porträts Individuen und ihre jeweiligen Reaktionen auf das Triptychon fest. Artifizialität trifft auf Authentizität – Vertretung auf Darstellung. Im Gebrauch des Begriffs Repräsentation wird zwischen Vertretung und Darstellung unterschieden, Gayatri Spivak spricht in diesem Zusammenhang sogar von „Stellvertretung“ und „Porträt“. Genau dieses Spannungsfeld adressiert die Arbeit „In the Name Of“. So macht die Serie der Reaktionen genau jene Bruchlinien unter der glänzenden Oberfläche der drei zentralen Fotografien sichtbar, die auf die Welt jenseits des Rahmens verweisen: gesellschaftspolitische Realitäten, Stereotypisierung und Identitätskonstruktion im Alltag. Ebenso wie die ProtagonistInnen der Einzelporträts sind die BetrachterInnen aufgerufen, diese Zwischenräume wahrzunehmen und Stellung zu beziehen, nicht im Namen einer Anderen zu sprechen, sondern für sich selbst.